Die Methodik-Module der pädagogischen Systeme

Die "Pädagogischen Systeme" bieten eine Systematik für die Gestaltung von Lernprozessen in den Bereichen Arbeit und Wohnen. Sie haben für beide Lebensbereiche die gleiche Struktur. Dies bietet den Vorteil, dass in beiden Bereichen bei der Gestaltung von Bildungs- und Begleitprozessen die gleiche Sprache benutzt wird. Im Wesentlichen bestehen die "Pädagogischen Systeme" aus vier Methodik-Modulen. Methodik beschreibt die Schritte im Lernprozess, die  die Teilnehmenden in Begleitung und mit Unterstützung einer Fachkraft gehen, um das gemeinsam vereinbarte Ziel zu erreichen.

Systemisch Strukturgeleitetes Lernen (SSL)

SSL

Systemisch bedeutet, die lernende und die lehrende Person sowie das Lernumfeld bilden ein System.
Strukturgeleitet bedeutet, das Lernen vollzieht sich anhand einer vorgegebenen Struktur.

Das Methodik-Modul Systemisch Strukturgeleitetes Lernen (SSL) strukturiert LERNSITUATIONEN. Das sind Situationen, in denen neue Inhalte gelernt, neue Kenntnisse und Fertigkeiten erworben werden. Es ist die klassische Situation, wenn es in der beruflichen Bildung um Fachwissen und neue Arbeitstechniken geht.  Aber auch neue lebenspraktische Fertigkeiten werden erlernt, die mehr Selbstständigkeit in der Lebensführung ermöglichen.

Identitätsorientierte SelbstReflexion (ISR)

ISR

Bei diesem Methodik-Modul geht es um die Entwicklung der Fähigkeit und Bereitschaft zur Reflexion. Über sich und sein Verhalten nachzudenken und bei Bedarf eine Veränderung des eigenen Verhaltens anzustreben.

Das Methodik-Modul Identitätsorientierte SelbstReflexion (ISR) strukturiert Situationen der SELBSTREFLEXION.
Die Persönlichkeitsentwicklung des Menschen steht dabei im Vordergrund. Sie bezieht sich auf die persönliche Einstellung und Haltung zum Tätigsein, (Sinn der Tätigkeit, persönliche Motivation, Arbeitstugenden, Umgang miteinander ...). Die Persönlichkeitsentwicklung hat sowohl die Bestätigung als auch die Veränderung von persönlichem Verhalten zum Ziel.

 

 

Selbstgesteuertes TätigSein (STS)

STS

Selbstgesteuert bedeutet: möglichst unabhängig von Impulsen, Hilfestellung oder Steuerung von "außen" zu sein.

Das Methodik-Modul Selbstgesteuertes TätigSein (STS) strukturiert TÄTIGKEITSSITUATIONEN. Im Vordergrund steht die selbstständige Ausführung von Tätigkeiten.

Die Fachkräfte haben die Rolle der Begleitung dieses Arbeitsprozesses. Sie ziehen sich so weit wie möglich zurück und leisten nur so viel Hilfestellung wie nötig. Die Selbstständigkeit hat zunächst einzelnde Personen im Blick. Doch werden in der Praxis die meisten Arbeits- und Tätigkeitsprozesse in Gruppen, also mit anderen zusammen ausgeführt.

 

Kooperatives ProblemLösen (KPL)

KPL

Das Methodik-Modul Kooperatives ProblemLösen (KPL) strukturiert Situationen der ZUSAMMENARBEIT und des ZUSAMMENLEBENS von Menschen in Arbeits- und Wohngruppen.
Es bezieht sich zum einen auf Aufgaben des Zusammenlebens oder Zusammenarbeitens in einer Gruppe, wenn es darum geht, z.B. eine Geburtstagsfeier oder eine Begleitmaßnahme gemeinsam zu planen und zu gestalten. Es bezieht sich aber auch auf Probleme und Konflikte, die zwischen Menschen in einer Arbeits- oder Wohngruppe auftreten können.

Das Modul KPL wird angewandt, wenn Menschen miteinander Aufgaben bearbeiten oder gemeinsam Probleme lösen. Dabei handelt es sich um einen offenen Prozess, bei dem die lehrende Person über Prozessführung und Einfühlungsvermögen verfügen sollte.